Seine Stimme war „Kult“, lange bevor dieser Begriff geprägt wurde: Über drei Jahrzehnte lang versammelte Fred Rauch allwöchentlich eine Millionenschar begeisterter Zuhörer vor den Radios. Mit Charme, Einfühlungsvermögen und einer unverwechselbaren Stimme moderierte sich der gebürtige Wiener in die Herzen seines Publikums. Dabei war Fred Rauch stets mehr als eine Stimme im Radio.
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Fred Rauch – Radiomoderator, Liedtexter und mehr
Dies ist der Titel einer Biografie, welche die Fred und Irmgard Rauch Stiftung anlässlich des 100. Geburtstages von „Mr. Wunschkonzert“ veröffentlichte.
Auf 72 Seiten und mit über 100 zumeist unveröffentlichten Fotos zeichnet das liebevoll gestaltete Hardcover-Büchlein das spannende Leben des gebürtigen Wieners Rauch detailliert nach. Insgesamt sechs Kapitel beleuchten Kindheit und Jugend in Wien, die dunklen Zeiten während des II. Weltkriegs, die Radiokarriere vom Rundfunkpionier zum Publikumsliebling, Rauchs erfolgreiche Arbeit als Liedtexter sowie das private Leben an der Seite der geliebten Ehefrau Gardl. Das Buch ist noch antiquarisch zu finden.
Annette Lehmeier: Fred Rauch. Radiomoderator, Liedtexter und mehr. Auf den Spuren von „Mr. Wunschkonzert“. Format: Hardcover, 21 x 21 cm, 72 reich bebilderte Seiten. € 14,90. ISBN 978-3-00-028393-2 (Hrsg.: Fred und Irmgard Rauch Stiftung, München 2009)
Mit leichter Hand und ernsthaftem Sinn, vor allem aber mit einem stets offenen und fröhlichen Herzen, reüssierte der Vielbegabte als Kabarettist und Autor, als Maler und Sänger und vor allem als Liedtexter von Evergreens wie „Schützenliesel“, „Zwei Spuren im Schnee“, „Aber mei Hans, der kann’s“ oder „Glaube mir“. Als Entdecker und musikalischer Begleiter verhalf er zudem den „Original Oberkrainern“ zu Weltruhm.
Von der Kabarettbühne vors Radio-Mikrofon
Geboren und aufgewachsen in Wien, lernt Fred Rauch zunächst Textilkaufmann, bevor er sich als Zeichner und Journalist erste Sporen verdient. Ausgerechnet im Zweiten Weltkrieg findet er dann über das Soldatenbrettl „Die Schwinge“ zum Kabarett. 1945 bleibt er in München, gründet zusammen mit Kollegen die Bühne „Der Bunte Würfel“, textet, singt und schauspielert außerdem für den „Simpl“, „Fincks Mausefalle“, das „Annast“ und das „Barbarina“. 1946 engagieren ihn die Verantwortlichen von Radio München (dem späteren Bayerischen Rundfunk) zunächst für Kleinkunst-Sendungen wie das „Zehnerlkabarett“. Noch im selben Jahr bekommt Rauch mit „A warmer Ofen, a Schalerl Kaffee“ seine erste eigene Moderation, zwei Jahre später geht er mit „Sie wünschen?“ auf Sendung und wird zum Star. Mit seinem musikalischen Sachverstand, vor allem aber mit seiner sanften Stimme und wienerischem Charme erreicht er die Herzen der Menschen wie kein anderer. Fred Rauch vermittelt Geborgenheit und ließ die Sorgen und Nöte des Alltags stundenweise verblassen.
„Poetischer Realismus“
Diesen Namen wählte Fred Rauch für seine Art zu malen. Seine Motive stammten aus der Natur – eine Handvoll Kastanien, ein Fliegenpilz, eine Bussardfeder. Er liebte die Konzentration aufs Detail, das genaue Hinschauen. Dabei kam er, wie er eingestand, „sehr, sehr oft ins Träumen und der Weg zurück in die Realität ist manchmal recht weit“.
Ein Gespür für Menschen und Melodien
Neben den über 2.000 Sendungen, die Rauch vor allem für den Bayerischen Rundfunk konzipierte und sprach, wirkte er auch als Autor und Moderator für das neue Medium Fernsehen, begeisterte als Conferencier bei Bällen, Galas und Modenschauen, schrieb 15 Bücher, dichtete, sang, malte, zeichnete und entdeckte.
Der „musikalische Textdichter“ war dabei jene der kreativen Tätigkeiten, die am stärksten mit der des Radiomoderators um die Position des „Hauptberufs“ konkurrierte. Denn Fred Rauch war ein begnadeter Textdichter, ein Meister darin, zu und mit der Musik Geschichten zu erzählen und Gefühle zu wecken. Weit über 1.000 Liedertexte, Couplets und Chansons stammen aus seiner Feder, dazu kommen Liedbeiträge für TV- und Kinofilme. Etwa 100 Titel hat Fred Rauch als Interpret selbst eingesungen, darunter die populäre „Schützenliesel“.
Eine Auswahl von Liedern, deren Texte aus der Feder von Fred Rauch stammen. Zeitweise arbeitet er mit Pseudonymen: Sepp Haselbach und Theo Rautenberg heißen seine „alter egos“, die er vor allem im Bereich der volkstümlichen Musik einsetzt.
Aber mei Hans der kann’s Komponist: Josef Niessen; Gesang: Fee von Reichlin, auch: Lolita
Bin i Radi, bin i König Komponist: Charly Niessen; Gesang: Fußballtorwart Radi Radenkovic
Das Echo vom Königssee Komponist: Gerhard Winkler; Gesang: Geschwister Fahrnberger
Auf geht‘s Leut, die Musik kommt Komponist: Horst Franke; Gesang: Maria Hellwig
Glaube mir („Mütterlein“, dt. Fassung von „Answer me“). Komponist: Gerhard Winkler; Gesang: Rudi Schuricke, auch: Willy Schneider, Wolfgang Sauer
Zwei Spuren im Schnee Komponist: Gerhard Winkler; Gesang: Vico Torriani, auch: Franzl Lang
Schützenliesl Komponist: Gerhard Winkler; Text gemeinsam mit Fini Huber-Busch
Großglocknerblick Komponist: Vilko Avsenik; Interpret: Slavko Avsenik und seine Original Oberkrainer
Brotzeit-Polka („Mach ma Brotzeit! Brotzeit ist die schönste Zeit…“) Komponist: Toni Sulzböck; Gesang: Die 3 lustigen Moosacher
Trompeten-Echo Komponist und Interpret: Slavko Avsenik und seine Original Oberkrainer
Franz, der Maurerg'sell Komponist und Interpret: Slavko Avsenik und seine Original Oberkrainer
Tante Mizzi Komponist: Vilko Avsenik; Interpret: Slavko Avsenik und seine Original Oberkrainer
Verliebt, verlobt, verheiratet Komponist und Interpret: Slavko Avsenik und seine Original Oberkrainer
Weites Land Komponist: Josef Niessen; Gesang: Jimmy Makulis
Es muss ein Sonntag g’wes’n sein Komponist: Toni Sulzböck; Gesang: Kraudn Sepp; auch: Biermösl Blosn
Oh, Mister Swoboda Komponist: Peter Igelhoff; Interpret: Peter Alexander
Für zwei Groschen Musik (7. Platz beim Eurovision Song Contest 1958)
Komponist: Friedrich Meyer; Gesang: Margot Hielscher; Text gemeinsam mit Walter Brandin
Die Oberkrainer-Story, ohne Rauch undenkbar
Zu guter Letzt: Dass er bei einem Kärnten-Urlaub eine Musikgruppe mit unaussprechlichem Namen, aber vielversprechendem Sound im Radio hörte, sie umtaufte und ihnen als „Original Oberkrainer“ zu Weltruhm verhalf, ist vielleicht das Pünktchen auf dem i in Fred Rauchs unerschöpflichem Lebenslauf. Rund 100 Liedtexte schrieb er für seinen Freund Slavko Avsenik, darunter das weltberühmte „Trompetenecho“.
Fred Rauch, der mit seiner Ehefrau Irmgard sei 1955 in Gmund am Tegernsee lebte, wurde für sein vielfältiges Schaffen mit zahlreichen Ehrungen bedacht, darunter sind das Bundesverdienstkreuz erster Klasse, der Bayerische Verdienstorden, das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, das Goldene Ehrenzeichen des Landes und der Stadt Wien und der Poetentaler.
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Fred Rauch – Radiomoderator, Liedtexter und mehr
Dies ist der Titel einer Biografie, welche die Fred und Irmgard Rauch Stiftung anlässlich des 100. Geburtstages von „Mr. Wunschkonzert“ veröffentlichte.
Auf 72 Seiten und mit über 100 zumeist unveröffentlichten Fotos zeichnet das liebevoll gestaltete Hardcover-Büchlein das spannende Leben des gebürtigen Wieners Rauch detailliert nach. Insgesamt sechs Kapitel beleuchten Kindheit und Jugend in Wien, die dunklen Zeiten während des II. Weltkriegs, die Radiokarriere vom Rundfunkpionier zum Publikumsliebling, Rauchs erfolgreiche Arbeit als Liedtexter sowie das private Leben an der Seite der geliebten Ehefrau Gardl. Das Buch ist noch antiquarisch zu finden.
Annette Lehmeier: Fred Rauch. Radiomoderator, Liedtexter und mehr. Auf den Spuren von „Mr. Wunschkonzert“. Format: Hardcover, 21 x 21 cm, 72 reich bebilderte Seiten. € 14,90. ISBN 978-3-00-028393-2 (Hrsg.: Fred und Irmgard Rauch Stiftung, München 2009)