Pressestimmen zur Preisverleihung an Heidi Barnstorf
Eine Tochter der Freiheit
Ehrung einer selbstbestimmten Künstler-Persönlichkeit
Einen stilvollen Festakt im Fred und Irmgard Rauch-Saal der Musikschule Tegernseer Tal erlebten jüngst die geladenen Gäste, die von Schulleiter Erich Kogler herzlich willkommen geheißen wurden. Dabei zeigte im musikalischen Rahmenprogramm sowohl das festlich gekleidete Saxophon-Quartett, mit Fiona Hagn, Elias Leckner, Cosima Wagner und Nevia Wohland, als auch Rauch-Preisträgerin Laetitia Schwende am Saxophon, begleitet von Alexander Winkler am Klavier, ihr großes Können. Die begeisterten Besucher quittierten die Auftritte mit donnerndem Applaus.
Der Fred und Irmgard Rauch Preis wurde in den 22 Jahren des Bestehens der Stiftung sechs Mal verliehen. Immer waren Textdichter bzw. Musikerinnen und Musiker die Adressaten. „Das hat natürlich damit zu tun, dass man Fred Rauch zuallererst mit Musik in Verbindung bringt“, so Stiftungsvorstand Dirk Kaumanns in seiner Ansprache. Heute wolle die Stiftung erstmals eine bildende Künstlerin ehren. Die Wahl der Stiftungsverantwortlichen fiel auf die selbstbestimmte Künstler-Persönlichkeit Heidi Barnstorf aus Kreuth-Weissach. Damit wurde die Brücke geschlagen zum Stiftungs-Ehepaar: Fred Rauch , als Radiolegende und Multitalent verehrt, konnte zwar auch akkurat, mit leichter Hand und oft humorvoll zeichnen.
Seine Frau Irmgard aber lebte die Malerei und das Gestalten aus tiefster Seele! Auch sie habe sich ihre künstlerische Freiheit an der Seite eines berühmten Mannes erkämpfen müssen, was seinerzeit ein besonders schwieriges Unterfangen war - erst recht als abstrakte Künstlerin, in deren Arbeiten sich eine unkonventionelle, spielerische und von Inspiration getragene Ausdruckskraft Bahn brach. „Die heutige Preisverleihung ist somit auch eine Verbeugung vor unserer Stifterin“, fügte Kaumanns hinzu, was Stiftungsvorstand Thomas Rebensburg in seiner Laudatio für Heidi Barnstorf weiterführte:
„Von dieser Sehnsucht nach Malerei und das Gestalten aus tiefster Seele erzählt auch die Vita von Heidi Barnstorf, die schon als Kind selten ohne Malutensilien anzutreffen war, sich als Jugendliche in unterschiedlichsten Techniken ausprobierte und ihr Können als Erwachsene immer weiter verfeinerte. Genug Raum und Zeit für die Kunst zu haben, war und ist für sie eine unverhandelbare Konstante, die gleichberechtigt neben beruflichen und familiären Themen steht.“ In absoluter Stille und ihrer bevorzugten Technik Acryl würden Bilder entstehen, die von der starken Verbindung der Künstlerin zur Natur zeugen. Abstrakte Landschaften, in denen man als Betrachter spazieren gehen und sich verlieren könne. „Wasser und Licht spielen eine wichtige Rolle für Heidi Barnstorf, weshalb es sie immer wieder ans Meeer zieht - in jüngerer Zeit heißt das vor allem: an die See“. Barnstorf male die Natur, aber sie male die Natur nicht ab. Es gebe keine Fotos oder koneptionelle Skizzen zur Vorbereitung. „Sie fängt auf, interpretiert und drückt aus, was in ihr entsteht“. Hässliches oder Bedrückendes finde man in ihren Bildern nie. „Das liegt nicht daran, dass die Künstlerin ihre Augen davor verschließt. Was die Betrachter auf der Leinwand zu sehen bekommen, ist das Ergebnis einer Transformation“. Rebensburg verwies dabei auf ein Zitat von Friedrich von Schiller, was Heidi Barnstorf auf ihrer homepage im Internet verankert habe: „Die Kunst ist eine Tochter der Freiheit“, wovon auch Irmgard Rauch überzeugt gewesen sei.
Werke von Heidi Barnstorf waren zuletzt in der Tegernseer Kunstausstellung 2022 sowie in der kürzlichen Werkschau „Drei Seen - Tre Laghi“ zu sehen. Der Fred und Irmgard Rauch Preis für Heidi Barnsdorf ist mit 3.000 Euro dotiert.
Aus: Bürgerbote Rottach-Egern, Dezember 2022 und Rundschau-Miesbach, 2.11.2022